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Dienstag, 18. April 2017

Die letzte Fahrt


2015 war alles irgendwie gewöhnlich und es hat nicht wirklich alles so geklappt wie geplant. Deshalb habe ich bisher keinen Törnbericht gemacht, es gab gefühlt kaum etwas  zu erzählen. Was ich nicht ahnen konnte war, dass es mein letzter Törn mit Papa werden würde. Und mit diesem Wissen erscheint es mir nun etwas dumm, nicht sofort einen Bericht angefertigt zu haben, einfach weil direkte Erinnerungen fehlen.

Zusammenfassend kann man diese letzte Woche mit Papa unter Segeln wie folgt beschreiben: 5/7 der gemeinsamen Zeit war das Wetter zu schlecht um größere Fahrten unternehmen zu können. Wir saßen im Wesentlichen in der Koje und bauten die Lautsprecher ein und wollten den Herd reparieren. Dabei ging so ziemlich alles kaputt was kaputt gehen konnte, unterm Strich mehr als wir reparieren konnten. Als das Wetter endlich besser wurde, musste ich zurück nach Berlin, der Arbeit wegen, ein völlig unnötiges Meeting wie ich aus der Perspektive 2 Jahre später sagen kann. Die darauffolgende Woche war immerhin gekrönt von zwei EInhandtouren durch die Nordsee. Aber der Reihe nach.

Es muss der 27. August gewesen sein. Ich kann es nicht mehr richtig rekonstruieren, aber irgendwie war ich schon in Cuxhaven und hatte am Boot gearbeitet. Ich war mit dem Auto da, das weiss ich noch. Ich glaube Papa war wegen des alljährlichen Brüdertreffens in Potsdam erst etwas später soweit. Ich wollte die Urlaubstage aber nicht vorbeiziehen lassen und bin deshalb direkt auf das Schiff.

Ich habe vorab vor allem die Kuchenbude installiert, die das draußen sitzen auch bei Regen ermöglichte. Papa hatte sich später sehr darüber gefreut.
Dank Kuchenbude konnte man auch bei Regen draussen sein

Papas Ankunft selbst war an einem Montag denke ich. Ich erinnere mich noch, wie er mit seiner Tasche aus dem Zug stieg. Ja, er fuhr Zug, ich hatte ihm das schmackhaft gemacht. Das wollte ich, weil ich einen zunehmend schlechteren Fahrstil bemerkt hatte, Papa wurde alt. Es war klar, dass der Tag kommen wird, an dem er nicht mehr Auto fahren konnte. Ich wollte ihm die Vorteile des Zugfahrens zeigen um ihn auch im Alter mobil zu halten und ich war sehr froh, dass er diese Option angenommen hatte. Als er dann so ankam, strich mir in Cuxhaven eine Katze um die Beine, die ich dort schon öfter gesehen habe. Wir sind dann direkt einkaufen gefahren und haben das Schiff beladen. Ich meine wir waren an diesem Abend Essen, vorn an der Alten Liebe. Das Bild wie er mir gegenüber saß und auch den genauen Platz, all das habe ich noch genau vor Augen.
Unser letzter Besuch im Restaurant an der Alten Liebe


Der nächste Tag, nunja, die Erinnerungen verschwimmen wenn ich ehrlich bin... Es war schlechtes Wetter angesagt aber für den aktuellen Tag ging es noch. Ich denke es kam zum Entschluss, etwas vor Cuxhaven zu kreuzen, eine Testfahrt sozusagen. Der Wind war schon recht stark. Und nachdem wir das Segel aufgeheisst haben passierte es: „Scheisse, da ist ein Riss im Segel“ rief Papa, ich hätte es wohl gar nicht oder erst viel zu spät gesehen. Und in der Tat, am hintersten Reffkausch war ein etwa 20 cm großer Riss im Segel. Ich schätzte den Abstand zum Land ein, auf dass uns der Legerwall auftrieb, gleichzeitig den Abstand zu den aufkommenden Berufsschiffen. Egal, es musste sofort geschehen und nach nur wenigen Sekunden Bedenkzeit stellte ich das Schiff unter Motor in den Wind und holte das Segel sofort herunter, das natürlich wie wild killte. Ich sah keine Möglichkeit das Segel herunterzuholen, ohne es killen zu lassen. Danke, Papa, Dein guter Blick hat wahrscheinlich Schlimmeres verhindert. Und Dein Portemonnaie und der flexible Segelmacher haben unsere letzte gemeinsame Zeit auf See später noch gerettet.

Nach gerissenem Großsegel nur unter Vorsegel bei der Pfeife
Dennoch, mein Gedanke war, dass der Urlaub dahin ist. Ein gerissenes Segel verhindert nunmal alle Pläne. Nachdem wir noch ein wenig unter Vorsegel weitergefahren sind (wir mussten die Zeit bis zur nächsten Brückenöffnung totschlagen) und Papa sich die Zeit mit einer Pfeife totgeschlagen hat sind wir sofort wieder in den Hafen eingelaufen und haben einen Segelmacher angerufen (genauer gesagt haben wir noch während der Fahrt einen Segelmacher identifiziert und angerufen). Dieser hatte ermöglicht noch am selben Tag vorbeizukommen und das Segel schnellstmöglich zu reparieren. Es bestand also doch noch Hoffnung. Der nächste Tag war sowieso von Sturm geprägt und es war klar, dass wir an diesem Tag nicht auslaufen würden.

Ich bin mir unsicher, denke aber dass ich noch einmal mit dem Schiff umparken musste, weil ich zum Abnehmen des Großsegels den Wind von vorn haben wollte. Ich weiss auch nicht mehr ob es noch am selben Tag geschah oder erst am Tag darauf. Was ich noch weiss ist, dass nach dem Umparken und bei Demontage des Segels bereits starker Wind herrschte. Denn eine Unachtsamkeit forderte seinen Tribut: Das Großfall wurde von mir nicht gesichert. Der Wind hatte es weit nach achtern auslaufen lassen und es ist dabei mit dem Beschlag in meinen Windgenerator gekommen. Dieser hatte dann ein Stück ausgeschlagenes Rotorblatt und dadurch beim Laufen eine Unwucht, die bei schnellerem Laufen für extreme Schwingungen gesorgt hat.

Spätestens hier endet der zweite Tag. Ich weiss nicht mehr ob wir essen waren, ich denke eher ja, denn ich hatte ja Probleme mit dem Kocher. Als Ersatz hatte ich einen Campingkocher dabei mit Gaskartuschen. Das hat aber nicht viel gebracht. Ich kann mich an nur einmal Kochen erinnern und das waren Papas Bratkartoffeln. Das letzte Mal für immer….

Beim Einbauen der Lautsprecher
Nun gut, am folgenden Tag war Sturm und alles was wir taten war das Boot zu „reparieren“. Ich erinnere mich daran, dass wir die Lautsprecherboxen testeten und einbauten. Das war eine fast tagfüllende Aufgabe. Hierzu haben wir mit einer Stichsäge Löcher in die Holzschränke geschnitten um die Boxen zu verbauen. Das Ergebnis und der Klang waren dann umwerfend. Hierzu mussten wir fast die gesamte Innenverkleidung inkl. Dachverkleidung demontieren um die Kabel adäquat verlegen zu können. Es gibt Bilder von unseren Aktionen…

Als weiteres Problem stellte sich das Küchenlicht heraus. Nach vollendeter Fehlersuche stellten wir fest, dass der Generator für die Neonröhre defekt sein musste. Wir kauften im Yachtzubehör eine neue Lampe und bauten diese ein mit hervorragendem Ergebnis.

Schließlich meine ich, dass wir uns an diesem Tag auch an den Petroleumkocher herangewagt haben. Im Endergebnis war das Gewinde des Brenners total überdreht und nichts ging mehr. Seither ist der Petroleumkocher kaputt, eine Neuanschaffung ist unsagbar teuer. Ich werde wohl versuchen zu reparieren, aber dann unter externer Hilfe

So endete unser Tag mit Sturm, wieder in Cuxhaven.

Der Ablauf der nächsten Ereignisse ist mir nicht mehr ganz klar. Ich denke wir haben einen weiteren Tag verloren, denn erst am Tag nach dem Sturm kam das Segel und wollte erstmal angeschlagen werden. Ich erinnere mich, dass es dabei besseres Wetter hatte. Es war der Morgen als ich am Nachbarboot eine losgerollte Genua wild umherschlagen sah und diese aufrollte und festband.

Wir waren irgendwann auch nochmal am Strand und haben gelesen und gebadet. Vielleicht war es an diesem Tag. Und dann haben wir später noch einmal das Segel angeschlagen. Ja, ich denke so wird es gewesen sein.

Am folgenden Tag dann sollte es endlich losgehen. Für Helgoland waren Windrichtung und noch raue See entgegenstehend. Außerdem wusste ich, dass ich am Montag wieder nach Berlin musste (und am selben Tag zurück), was ggfs. die Rückreise hätte schwierig lassen werden können. Ich entschied, die Elbe aufzusegeln. Ich hatte auch einen Call an diesem Tag, ich denke es muss also ein Freitag gewesen sein. Und ich dachte mir so kann ich den Call schön an der Elbe machen und muss ihn nicht canceln. Wie blöd, das letzte Mal so richtig segeln mit Papa und ich muss auch noch eine Stunde von dieser wertvollen Zeit in einen dummen überflüssigen Call.


Auf Rauschfahrt nach Glückstadt
Wir fuhren also Kurs Hamburg und setzten die Segel. Wir hatten perfektes Wetter und einen tollen achterlichen Segelwind.  Innerhalb von einer Stunde waren wir an der Oste-Einfahrt nach Neuhaus - viel zu früh um hier schon halt zu machen. Wir fuhren weiter. Ich wollte kein Risiko eingehen und so war klar dass wir maximal bis Glückstadt fahren können, sonst wäre die Rückreise ggfs. schwierig geworden. Wir segelten also unter besten Bedingungen und es entstanden viele tolle Bilder von uns beiden. Papa rauchte wie immer seine Pfeife.

Wir passierten also Brunsbüttel und hielten auf Glückstadt zu. Ich musste in meinen Call. Plan war, dass ich den in Ruhe zuende führe und dann viel später irgendwann hätte ich mir Gedanken um die Hafeneinfahrt machen können. Es kam jedoch so, dass wir mitten im Call auf Höhe Glückstadt ankamen. Das bedeutete, dass ich irgendwie die Segel bergen musste und da reinfahren musste, Papa konnte das ja nicht, der war ja komplett unerfahren nur nur Leichtmatrose. Also sind wir mit mir unter Kopfhörern im Call Manöver gefahren, zuerst auf Halbwindkurs auf die andere Seite der Elbe, dort dann auf Gegenkurs, in den Wind, um das Großsegel zu bergen, Wir sind dicht am Wind unter Vorsegel gefahren und Papa hat perfekt auf diesem Kurs gesteuert, sodass ich nach vorn an den Mast gehen konnte und das Großsegel bergen konnte. Dann unter Motor haben wir auch das Vorsegel weggenommen. Während ich vorn am Mast stand und mit dem Segel hantierte musste ich aktiv im Call etwas sagen, das Manöver unterbrechen und kurz ein Statement abgeben. Sehr skurril..

Wir sind dann auf Glückstadt zugefahren, mussten der Fähre ausweichen, auf der wir beide selbst schon unterwegs waren. Kurz vor Glückstadt habe ich dann das Ruder übernommen. Alles noch unter Kopfhörern im Call.

Im Hafen dann habe ich uns einen Platz gesucht. Ich habe alles vorbereitet und Papa zu verstehen gegeben, dass ich das allein mache. Und siehe da, ich lasse mich vom Wind ganz sanft an den Steg randrücken, so wie ich es kurz zuvor im Segelkurs gelernt hatte. Tau geworfen, Klampe belegt, eingedampft, fertig. Mit dem abgeschlossenen Manöver endete auch mein Call…

Mittagsschlaf in Glückstadt
Wir saßen noch eine Weile auf unserem Balkon, der Plicht. Papa schlief und ich habe ihn mir eine Weile angeschaut, Fotos gemacht und auch einige auf Facebook geteilt. Es waren da wieder die Gedanken von unserem Kopenhagentörn, als er auf der Pflicht schlief und seltsam alt und sogar nicht mehr lebend aussah. Sein Gesicht hatte er diesmal verdeckt, aber die Gedanken waren dieselben wie damals. Ich wusste aber es ging ihm gut.

Nachdem wir unseren Kuchen von Mutti zu uns genommen hatten und er uns auch Kaffee gekocht hatte (das war nach einem Anleger seine Aufgabe), sind wir dann in die Stadt und haben diese bewundert. Auf dem Marktplatz waren wir ein Eis essen und auf dem Weg dahin hatte Papa nur Augen für die schönen Häuser während ich nur Augen für die schönen Schiffe im Hafen hatte.
Grillen mit dem Einweggrill in Glückstadt
Am Ende des Tages grillten wir mal wieder mit meinem Einweggrill. War ein leckeres Essen und es gab auch tolle Bilder. Nach dem Essen sind wir noch raus auf die Mole wo inzwischen Niedrigwasser war. Weit fielen die Sände und die Tiere machten sich wohl auf den Weg nach Wattwürmern.
Am folgenden Tag sollte es schon ganz früh losgehen, der blöden Gezeiten wegen. Ich denke es war 4 oder 5 Uhr als wir aufstanden und gg. 6 Uhr sind wir spätestens abgefahren. Diese friedlichen Morgen auf dem Wasser haben ihren ganz besonderen Zauber, so auch hier. Frühstück hatten wir unterwegs geplant. Wir sind einfach aufgestanden und los.

Die Rückfahrt nach Cuxi, am Ende unter Segel
An Segeln war nicht wirklich zu denken, es war kaum Wind. Also sind wir quasi die ganz Zeit motort. Vorbei am Atomkraftwerk, vorbei am Nord-Ostseekanal. Und zuletzt kam dann doch etwas Wind auf und wir konnten den Motor abschalten. Durch das Wasser sind wir kaum voran gekommen aber mit Strömung hatten wir immer noch gute 5 Knoten Fahrt.  Da wir viel zu zeitig da waren sind wir sogar noch etwas weiter gefahren, an der Hafeneinfahrt Cuxhavens vorbei.

Für den Rest des Tages, und es muss Samstag gewesen sein, habe ich keine Erinnerung. Papa muss noch Mittagsschlag gemacht haben. Abends haben wir dann gekocht, Papas Bratkartoffelrezept.

Der letzte Tag der Sonntag wäre dann perfekt gewesen um nach Helgoland zu fahren. Doch dazu kam es wegen meiner Arbeit nicht mehr. Ich weiss nicht mehr, ob wir den Anker noch im Urlaub oder erst später im September noch einmal getestet haben. Ich denke es war im Urlaub. Wir sind also am Sonntag vermutlich nochmal raus, sind auf die Reede direkt vor Cuxhaven gefahren du haben dort den Anker geworfen und dazu Muttis Kuchen aufgeputzt. Ich habe noch mit dem Radargerät experimentiert und wir hatten immer wieder unsere Position im Strom geprüft. Der Anker hielt wunderbar.

Gut möglich dass wir so am Vormittag noch einmal baden waren – dafür spricht dass wir erst am Nachmittag unser Ankermanöver gefahren sind.

Früh morgens am Montag dann sind wir gemeinsam mit dem Zug nach Berlin gefahren und das war der Abschluss unserer letzten gemeinsamen Reise. Was noch kam war im September ein Wochenende, an dem wir zwar auch nach Helgoland wollten, dann aber von Wetter und Strom davon abgehalten worden sind. Und von den widrigen Brückenöffnungszeiten. Hier sind wir gegen den Strom aufgekreuzt, ein paar Stunden lang, bis wir in Vorwärtsfahrt rückwärts gefahren sind.

Am Ende muss ich sagen, dass ich mit niemandem sonst so gern auf dem Meer war, wie mit Dir, mein Papa. Du hattest keine Angst, Du hattest Spaß. Du warst interessiert und hast Dir angenommen was ich Dir empfohlen habe. Du hast gelernt von mir und konntest am Ende Knoten und Manöver fahren und wusstest um die Grundlagen des Segelns. Niemand war so geduldig auch mit mir in der Zeit auf dem Meer. Bei niemanden habe ich so sehr das Gefühl gehabt, dass ich auch ihm etwas gebe damit. Danke, Papa, Danke für diese gemeinsame Zeit, die uns ein gutes Stück näher gebracht hat. Ich weiss, ursprünglich wolltest Du gar nicht mit, aber als es mit der Ex und mir zuende war, hast Du Dich in Deiner väterlichen Pflicht gefühlt, mich in der Sache zu begleiten. Ich weiss Du hattest sogar große Angst vor dem ersten Törn, damals in die Dänische Südsee. Du hast mit mir nicht nur die Fahrten unternommen, in die Dänische Südsee, nach Kopenhagen, nach Helgoland und Wangerooge und zuletzt nach Glückstadt, sondern Du hast mit mir auch die Rastina ausgesucht und bist mit mir dazu nach Dänemark und quer durch Deutschland gefahren. Ich bin Dir unendlich dankbar für diese gemeinsame Zeit und wünschte es mir so sehr, dass wir noch ein Abenteuer haben könnten. Du bist allgegenwärtig wenn ich auf dem Schiff bin. Du fehlst mir!

Ob und wie es jetzt weitergeht, abseits von ein paar Solo-Urlaubstörns, kann ich nicht sagen. Meine Mutter werde ich jedenfalls jetzt nicht allein lassen in dieser schwierigen Phase. Das Projekt Weltumsegelung ist nach Deinem Tod bis auf unbestimmte Zeit auf Eis. Irgendwie dachte ich ich hätte noch 10 Jahre Zeit...

Montag, 21. Januar 2013

Mastbruch sorgt für Schiffsuntergang

Einmal mehr sehe ich mich darin bestätigt, dass nur ein Stahl- oder Aluminiumschiff für so eine Weltumseglung taugen kann. Bisher hatten nur umherschwimmende Container und schlafende Wale als Argumentationsgrundlage hergehalten. Und der Faradaysche Käfig, den so ein Stahlschiff mit sich bringt natürlich auch. Dass es um viel mehr geht, zeigt jüngster Spiegel Online Artikel, der meiner Prokrastinationsfreude zugute kommt. Positiv erfreut lese ich nämlich gerade die Meldung eines gewissen Alain Delord, der als Einhand-Weltumsegler im Sturm sein Schiff verloren hat, aber wohlauf von seiner Rettungsinsel geborgen werden konnte (daher positiv erfreut).
Die Ursache laut Artikel: Im schweren Sturm brach der Mast und hat offenbar im hohen Wellengang de GFK-Rumpf des Schiffes so stark beschädigt, dass dieses gesunken ist. Zu dieser Gefahr war bisweilen zu lesen, dass nur geeignetes Werkzeug helfen kann, sich schnell vom wild herumschlagenden Mast zu lösen.
Ein weiterer Punkt ist aber ganz einfach das GFK. So ein Mast wird es schwerer haben, Alu oder Stahl zu durchschlagen. Das ist ganz einfach eine zusätzliche Sicherheitmaßnahme. Auch eine Route so weit südlich muss für mich evtl. auch nicht sein. Auch dickere Wanten könnten evtl. das Problem entschärfen. Ich glaube , ich mache mal eine Tabelle der üblichen Sicherheitsprobleme samt Lösungsansätzen. Schön, dass es Herrn Delord gut geht!

Dienstag, 1. November 2011

Die Traummaschine läuft wieder

Manchmal sind es die kleinen Zufälle, die zu neuen Gedanken und Überlegungen führen. In diesem Fall war es die Mittagspause und die Finanzkrise. Beides zusammen führte zu der Überlegung, dass man angesichts des drohenden Wertverfalls sinnvoll wäre, etwas Materielles und nicht nur eine Zahl als Gegenwert für seine viel zu lange Arbeit zu haben. Die Mittagspause tat ihr Übriges und sorgte für zeitlichen Raum, geeignete Investitionsobjekte zu identifizieren. Natürlich – was auch sonst – wird da schon mal nach einem Boot Ausschau gehalten.
Und wie ich fündig wurde auf boot24. Eine Ohlson 8:8, genau so eine, mit denen ein gewisser Sönke Roever in seinem Buch von der Ostseerundreise erzählt. Das Ding bietet ausreichend Stauraum für 2 Personen und man kann durchaus über einen längeren Zeitraum damit über die Meere reisen. Das wurde ja bereits vorgemacht. Vielleicht ist das Ding sogar für noch größere Fahrten geeignet. Und jetzt kommt es: Das Teil ist bezahlbar. Schon jetzt. Ich könnte es kaufen und einfach losfahren.
Viel mehr noch: ich entdecke, dass es erstaunlich viel Auswahl gibt in dieser unteren Preisklasse. Ist ja auch logisch, das können sich die meisten leisten. Sicher kann man hier das ein oder andere Schnäppchen machen.

Donnerstag, 10. Juni 2010

Immerhin überlebt!

Zum tagtäglichen Davonträumen zählt für mich auch das Verfolgen einiger derer, die zumindest teilweise meinen Traum leben. Zweien ist jetzt der der BGAU passiert, der „beinahe“ größte anzunehmende Unfall.
Immer jünger werden die Weltumseglerinnen, die derzeitige Rekordjägerin hat es im indischen Ozean getroffen. Neun Meter Welle haben den Mast zerlegt, das EPIRB wurde wohl aktiviert, aber Mrs. Sunderland geht es gut.
Eigentlich hab ich immer gesagt, dieses EPIRB dient nur als Anzeige für die Angehörigen, dass man mit Sicherheit tot ist. Aber klar, wenn die Wellen die Takelage, alle Wanten und Stagen und Antennen wegsäbeln, dann ist da nichts mehr, mit dem man funken kann. Das EPRIB kann in so einem Moment recht hilfreich sein, wenn kein Satellitentelefon an Bord ist.
Mehr getroffen hat mich das Schicksal von Bernt Lüchtenborg, dessen Havarie mich am selben Tag wie das der Mrs. Sunderland über seine Homepage http://sail2horizons.com/ erreichte. Seit Monaten verfolge ich nun schon seine Reise in seinem Online-Blog. In seinem Buch bin ich eher ins Stocken geraten.
Ein Querschläger hat nach der erfolgreichen Kap Hoorn Rundung (im dortigen Winter!) sein Handgelenk verletzt und die Aries zerstört. Als es passierte war er gar nicht weit weg von der Position, bei der Johanna und Klaus, jene Protagonisten des fast wie eine Initialzündung wirkenden und mich fesselnden Buches zu ihrer Weltumsegelung, ihr Boot und ihr Leben verloren. In seinem Buch und auch bei seiner ersten seiner doppelten Weltumseglung hat Lüchtenborg auf Johanna und Klaus verwiesen, er kennt ihr Schicksal und denkt bei dieser Position wohl ganz natürlich an deren Schicksal.
Lüchtenborg hat sein traumhaftes Schiff an die Felsen des Beagle-Kanals verloren, nachdem der Wind zu stark für den Anker war und er versuchte das Schiff segelnd zu retten. Aber Gott sei Dank ist er wohlauf. Damit dürfte er allerdings einen Großteil dessen verloren haben, was Leben für ihn ausmachte, noch dazu der negative - wenn wohl auch selbst eingehandelte - Medienrummel. Ich habe großen Respekt vor ihm - egal wie viele Leute an Bord und wie viele Häfen er angelaufen hat - und habe gerade in den letzten Monaten oft darüber nachgedacht, dass wohl auch aus mir – wenn dann – eher einer dieser Einhandsegler (mit Ab-und-zu-Begleitung) werden wird, die irgendwie – wenn man den Büchern glaubt – spezielle und sonderbare Eigenschaften haben, die ich allerdings auch bei mir vorzufinden glaube.
Dennoch, einmal mehr sei ich gewarnt: Lass die Finger von diesem Kap Hoorn. Auch Skipper Jörg sagte: „Das mach ich nie wieder“. Ich will mein Leben nicht unnötig riskieren und hoffe, dass ich mich daran erinnere, wenn ich mal soweit bin, dass ich es theoretisch machen könnte. Kap Hoorn will ich mal sehen, die Antarktis auch, aber das soll nicht auf eigenem Kiel und auf gar keinen Fall allein sein.

Donnerstag, 22. Januar 2009

Seglernachrichten: Bei der Hafeneinfahrt untergegangen


Zunächst war da die verrückte Meldung der indonesischen Fischer, die beim Sturm Gott sei Dank noch eine Fischkühltruhe dabei hatten, in der sie nach Untergang ihres Schiffes noch etliche Tage durchs Meer schwammen. Glück gehabt. Hauptsache immer eine Riesen-Kühlbox als Rettungsboot dabei haben, dachte ich.
Kurz danach aber hatten ein paar Segler nicht solches Glück. Noch viel zu jung und auf ganz großer Tour waren sie. Ihr Blog las sich so, wie mein Blog bald werden soll...Erzählungen von traumhaften Zielen, Bilder die einfach nur Spaß machen anzugucken und lauter Menschen die verrückt genug sind, ihren Traum zu leben. In schlechtes Wetter sind sie geraten, kurz vor der Hafeneinfahrt waren Sie, heftige Brandung. Wenig Erfahrung hätten sie gehabt, schreibt die Yacht – Laut Website hatte der Skipper den SBF See und an „Theoriekursen zum SKS teilgenommen“. Hmm. Das Meer hat das Boot geholt und von den sieben an Bord nur eine Deutsche überleben lassen, die hat es innerhalb von 20 Minuten und ohne Schwimmweste an Land geschafft. Nur 20 Minuten! Und sie blieb die einzige. So schnell kann aus größtem Spaß Verderben werden. Ich habe mir vorgenommen, auch solche Negativschlagzeilen zu verfolgen, denn man muss sich der Gefahren bewusst sein. Ich will Leben!