Donnerstag, 10. Juni 2010

Immerhin überlebt!

Zum tagtäglichen Davonträumen zählt für mich auch das Verfolgen einiger derer, die zumindest teilweise meinen Traum leben. Zweien ist jetzt der der BGAU passiert, der „beinahe“ größte anzunehmende Unfall.
Immer jünger werden die Weltumseglerinnen, die derzeitige Rekordjägerin hat es im indischen Ozean getroffen. Neun Meter Welle haben den Mast zerlegt, das EPIRB wurde wohl aktiviert, aber Mrs. Sunderland geht es gut.
Eigentlich hab ich immer gesagt, dieses EPIRB dient nur als Anzeige für die Angehörigen, dass man mit Sicherheit tot ist. Aber klar, wenn die Wellen die Takelage, alle Wanten und Stagen und Antennen wegsäbeln, dann ist da nichts mehr, mit dem man funken kann. Das EPRIB kann in so einem Moment recht hilfreich sein, wenn kein Satellitentelefon an Bord ist.
Mehr getroffen hat mich das Schicksal von Bernt Lüchtenborg, dessen Havarie mich am selben Tag wie das der Mrs. Sunderland über seine Homepage http://sail2horizons.com/ erreichte. Seit Monaten verfolge ich nun schon seine Reise in seinem Online-Blog. In seinem Buch bin ich eher ins Stocken geraten.
Ein Querschläger hat nach der erfolgreichen Kap Hoorn Rundung (im dortigen Winter!) sein Handgelenk verletzt und die Aries zerstört. Als es passierte war er gar nicht weit weg von der Position, bei der Johanna und Klaus, jene Protagonisten des fast wie eine Initialzündung wirkenden und mich fesselnden Buches zu ihrer Weltumsegelung, ihr Boot und ihr Leben verloren. In seinem Buch und auch bei seiner ersten seiner doppelten Weltumseglung hat Lüchtenborg auf Johanna und Klaus verwiesen, er kennt ihr Schicksal und denkt bei dieser Position wohl ganz natürlich an deren Schicksal.
Lüchtenborg hat sein traumhaftes Schiff an die Felsen des Beagle-Kanals verloren, nachdem der Wind zu stark für den Anker war und er versuchte das Schiff segelnd zu retten. Aber Gott sei Dank ist er wohlauf. Damit dürfte er allerdings einen Großteil dessen verloren haben, was Leben für ihn ausmachte, noch dazu der negative - wenn wohl auch selbst eingehandelte - Medienrummel. Ich habe großen Respekt vor ihm - egal wie viele Leute an Bord und wie viele Häfen er angelaufen hat - und habe gerade in den letzten Monaten oft darüber nachgedacht, dass wohl auch aus mir – wenn dann – eher einer dieser Einhandsegler (mit Ab-und-zu-Begleitung) werden wird, die irgendwie – wenn man den Büchern glaubt – spezielle und sonderbare Eigenschaften haben, die ich allerdings auch bei mir vorzufinden glaube.
Dennoch, einmal mehr sei ich gewarnt: Lass die Finger von diesem Kap Hoorn. Auch Skipper Jörg sagte: „Das mach ich nie wieder“. Ich will mein Leben nicht unnötig riskieren und hoffe, dass ich mich daran erinnere, wenn ich mal soweit bin, dass ich es theoretisch machen könnte. Kap Hoorn will ich mal sehen, die Antarktis auch, aber das soll nicht auf eigenem Kiel und auf gar keinen Fall allein sein.

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