Die
Windvorhersage verspricht 4-5 Windstärken aus Süd bis Südwest. Das ist ziemlich
optimal für den geplanten Schlag nach Moen. Nach dem Auslaufen und Segelsetzen
gleiten wir mit 4-5 Knoten Fahrt durch das Wasser und lassen den Dornbusch ganz
langsam hinter uns. Die Sonne scheint und es ist warm. Fast „Uffbrennwetta“,
wie Papa wohl sagen würde. Ich lieg irgendwo auf dem Schiff faul rum und döse
ein wenig, schlafe fast ein, während der Autopilot auf Moen zuhält.
Der Wind lässt
nach und bei höchstens 3 Knoten Fahrt überlege ich, den Motor anzuwerfen.
Kapitän Diezel meldet sich mal wieder über Funk zum Wetter und erzählt etwas
von 7 Beauffort…Zurecht meldet sich da jemand aus dem Greifswalder Bodden und
wundert sich mit seiner lokalen Einschätzung von 0-1 Windstärken. Wir lachen
und freuen uns über die Leidensgenossen.
Irgendwann
schieben sich ein paar Wolken vor die Sonne. Es wird merklich kühler. Ich
schicke Papa runter zum umziehen, bevor es schlimmer wird und keine Zeit mehr ist. Man muss handeln wenn man das erste
mal dran denkt dass man evtl. Handeln müsste…Papa braucht aber ganz schön lang
und als er wieder oben ist, muss erstmal gearbeitet werden. Die
Windgeschwindigkeit hat sich nämlich immer mehr erhöht. Reffen! Nach der
Kurbelei muss natürlich immer wieder Schiffs- und Windgeschwindigkeit überprüft
werden um die optimale Einstellung herbeizuführen.
Ich sehe
Wolkenunregelmässigkeiten auf uns zukommen, darunter Gischt. Eine Regenfront
mit mglw. Starkwind. Ich komme bei dieser richtigen Analyse aber nicht auf die
Idee mich entsprechend umzukleiden, bevor gleich die Hölle los sein wird. Also
warte ich auf den recht starken Regen und…ja da sind sie die Böen um 7. 35
Knoten wahrer Wind lese ich ab. Papa sieht mir beim Kurbeln etwas ohne Halt und
unkoordiniert aus. Ich schicke ihn ans Steuer. Gleichzeitig gehe ich schnell
runter und versuche mir eine Regenhose anzuziehen. Gelingt irgendwie wenn auch
nicht richtig (Die Hoste über die Jacke….)Mehr war bei den Bedingungen nicht
möglich.
Während die
Felsen von Moen bedrohlich aus der Gischt ragen nehmen wir das Groß ganz weg
und fahren hart am Wind und nur unter gereffter Genua über 5 Knoten. Gott sei
dank nähert sich der Hafen, wir haben beide genug für heute. Im Hafen dann ein
bisschen Panik. Der Wind ist stark und ich habe etwas Angst, irgendwo zu dicht
ranzufahren und die Kontrolle über das Schiff zu verlieren. Letztlich aber
gelingt das Manöver bestens. Kaum sind wir vertaut kommt auch schon die Sonne
raus…Oh Mann.
Am Abend dann probieren wir ein örtliches Restaurant
aus…und entdecken den wunderschönen Strand. Krass, Hiddensee ist tatsächlich
nicht mehr sichtbar. Am Horizont schlängeln sich die Schiffe auf der
Kadettrinne. Geschafft.
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